Das Gedicht über den Essener Bismarckturm habe ich im Herbst 2017 für eine Kampagne der Grünen Haupstadt Essen geschrieben. Verschiedene Poetry Slammer haben dafür Orte im Ruhrgebiet besucht und über ihre Eindrücke geschrieben. Und daraus sind schließlich wunderschöne kleine Poetry Clips entstanden. Schau dir gerne das Video an oder lies den Text – wie du es lieber magst.



An einem unscheinbaren Ort inmitten der Umarmung dreier Städte
reckt sich ein kleiner Flecken Erde stolz dem Himmelsreich entgegen.
Zwar ließen Hochmut und das Streben mit all den Jahren etwas nach,
Doch wirkt der gute Mechtenberg an warmen Tagen noch sehr stark.

Mit großväterlichem Charme weist er dann auf all die Schätze dieser Gegend.
Da sind Kirchen und auch Zechen und man lässt ihn gern erzählen.
All sein Wissen scheint unendlich, doch dann lächelt er verlegen.
Er genießt nur seine Ruhe, hier im Herzen der Vernetzung und des Lebens.

Und auf seiner wohligen Plauze thront dabei ein dunkler Obelisk
Wie als ein stummer Fingerzeig, dass alles hier aus einem Grund geboren ist.
Während er einst das Feuer Bismarcks trug, so wirkt er nun leicht ausgebrannt.
Aber der erste Eindruck täuscht, er hält den Zeiten wacker stand.

Das Feuer lodert nun in seinem Innern bis ans Ende dieser Welt.
Die Menschen können es spüren, und manchmal gar erkennen sie sich selbst.
Nicht alle – früher hat er die Jugend noch verflucht aufgrund urbaner Schmierereien
Inzwischen ist er auch ein bisschen stolz, ein Teil moderner Kunstformen zu sein.

Und so stehen sie hier zu zweit in äußerst schicklicher Figur:
der gute alte Mechtenberg mit seinem Bismarckturm.

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